Ich bin in großer Fan der Mad-Max Filmreihe. Anfang 2015 kam der lang ersehnte vierte Film in die Kinos und Raffa und Roman von Massive Voodoo riefen einen Wettbewerb aus. Baue ein Fahrzeug, dass zur Filmreihe passt. Man hatte die maximale Freiheit wie groß es werden soll oder wie es aussehen sollte. Auch war es egal ob ein Auto, ein Laster oder ein Motorrad gebaut wurde. Hauptsache es passt zum Film.

Start war November 2015 und der Einsendeschluss Mai 2016.

Ich konnte es mir nicht nehmen lassen an diesem Wettbewerb teil zu nehmen und war sofort Feuer und Flamme für ein Projekt dass ich in groben Zügen schon länger im Kopf hatte, mich aber nie getraut habe es zu beginnen.

Der Truck

Ein Revell-Modell musste her. Natürlich ein amerikanisches Muscle-Car. Und da ich dachte, den Mustang nimmt sicher jeder, entschied ich mich für einen Dodge Charger von 68. Im Laden, vor den Regalen stehend, entwickelte sich meine Idee rasant weiter und ehe ich mich versah hatte ich noch einen LKW gekauft, einen Peterbilt Conventional. Ich würde beide miteinander verschmelzen, war meine grobe Idee.

Anfänglich ging ich nach Anleitung vor. Baute die Motoren von beiden Fahrzeugen separat und entschied mich schnell, den gesamten LKW-Motor zu verwenden, da er einfach viel mehr her machte als der vom Dodge.

Es folgte das Grundgerüst vom LKW, da ich mich schnell entschied die Hinterachse vom Dodge gegen die vom LKW zu tauschen. Als ich beide Hinterachsen vom LKW fertig hatte wuchs die Idee, beide Achsen zu verwenden und so ein dreiachsiges Fahrzeug zu bauen. So würde sich mir mehr Platz im Heck bieten um vielleicht ein Geschütz-Nest aufzubauen.

Aus dem Geschütz-Nest wurden ein vertikal aufgestellter Teilt vom LKW an die ich die großen Tanks befestigte. So stellte ich sicher, dass der große LKW Motor im Dodge nicht zu schnell leer läuft.

Außerdem versah ich die hinteren Räder mit einem Kranz aus Stacheln, die Treibstoffdieben es schwieriger machen sollten, die Tank abzugreifen. Ich habe mich bewusste gegen eine erweiterte Panzerung der Tanks entschieden. Der logische Gedanke dahinter war, dass wenn jemand den Truck aufbringen will, es ihm um die Treibstofftanks gehen würde. Ein Angreifer würde also tunlichst vermeiden die Tanks zu beschiessen.

Ein weiteres großes Anliegen an diesem Projekt war es, es authentisch und mechanisch korrekt umzusetzen. Der vierte Mad Max Film wurde mindestens ein volles Jahr verzögert, nur weil die Fahrzeuge, die man auch mit CGI hätte nachbilden können, in der wirklichen Sandwüste regelmäßig den Dienst einstellten. Wenn die Filmemacher sich so viel Mühe geben die Fahrzeuge in echt aufzubauen, dann sollte ich das auch tun.

Also schaffte ich im Unterboden des Dodge Platz um den gesamten Motor samt Getriebe unter zu bringen. Auch schloss ich die Welle an die hinteren Achsen korrekt an. Außerdem verband ich die Abgasrohre halbwegs realistisch mit dem Motorblock. Bei den Abgasleitungen hab ich etwas geflunkert und Teile dessen später an anderer Stelle wieder verwendet aber wer braucht schon nach einem Atomkrieg noch einen Abgasfilter.

Ein kleines Detail und Anspielung insbesondere an den vierten Film: Ein Totenkopf in der Mitte des Frontkühlers.

Und weil mir die Leistung vom LKW noch nicht genug war, verpasste ich dem Truck im Innenraum noch zwei Lachgasbehälter. Die Leitungen gehen in die Mittelkonsole und ziehen sich nach vorne durch bis in den Motor.

Lang hat es gedauert. Ganze drei Monate Arbeit hatte ich bereits in den Truck gesteckt, bis endlich Farbe ins Spiel kam. Schwarz grundiert und mit weiß von oben herab um Details hervorzuheben waren die ersten Farben.

Hier kann man schon sehen, dass ich noch bevor die erste Farbe kam, versucht habe, tiefe Kratzer und Beschädigungen in das Model einzuarbeiten.

Als Grundfarbe für den Dodge entschied ich mich für ein Blau, dass ich stark entsätiggte. Dies sollte langen Aufenthalt unter der Sonne und überhaupt das Alter wiedergeben.

Aber der Lack sollte nicht nur Sonnengegerbt aussehen, sondern sollte an einigen Stellen völlig abgetragen sein. Hier halb ich mit metallischem Silber nach. Immer auf der Gratwanderung zwischen zu sauber zu glänzen und zu wenig abgegriffen zu wirken.

Im hinteren Teil des Fahrzeugs ließ ich so richtig die Sau raus und schmierte dunklere töne aus braun, blau und schwarz auf. Das Fahrzeug rast durch die Wüste und bekommt vorne allen Dreck aber auch den Sandstrahl der Wüste ab. Weiter hinten lagert sich der Dreck ab und so sollte es aussehen.

Weil es für mich zeitlich langsam eng wurde, hab ich mich nur um die wirklich sichtbaren Bereiche des Innenraums gekümmert. Also im wesentlichen den Fahrersitz aus abgegriffenem roten Leder. Hier ist nichts fertig geworden aber für die Abgabefotos spielte es für mich keine Rolle.

Die metalischen Tanks stehen seit Jahren im Freien und wenn man Schlamm oder Dreck dran kommt, läuft dieser an ihnen herunter. Daher sollten die Fässer auf der unteren Hälfte Verrostet und vergammelt aussehen.

Aber am meisten hat natürlich der seit Jahren ungepflegte Unterboden gelitten. Schmutz, Dreck, Rost arbeiten hier Hand in Hand.

Zu guter letzt konnte ich die Scheiben nicht so lassen wie sie sind. Selbstverständlich haben die genauso gelitten und sollten leicht rau, matt und vor allem von etlichen Kämpfen gezeichnet sein. Daher hat die Frontscheibe einen großen Bruch und die hintere drei Brüche bekommen. Darauf bin ich nicht besonders stolz aber was ins Plexiglas geratzt ist lässt sich nicht wieder gut machen.

Die Basis

Nun wurde es langsam Zeit, dem Fahrzeug ein wenig Untergrund zu geben. Ursprünglich sollte der Truck halb auf Sand, halb auf Asphalt stehen. So als würde er am Straßenrand eine Pause einlegen. Dies war mir aber doch zu langweilig. Ich wollte unbedingt, dass der Unterboden sichtbar bleibt. Aufs Dach legen wollte ich ihn aber dann doch nicht. Daher lag es nahe den Truck über eine Klippe springen zu lassen.

Also baute ich aus dünnen Korkschichten eine Anhöhe und grenzte sie mit Schiefersteinen ab. Dann füllte ich alles mit weißer Modelliermasse auf und als mir die aus ging, machte ich den Rest mit grüner Masse.

Aber was wäre die Wüste ohne Sand. Etwas mit den Fingern verstrichener Holzkleber hält nun eine Schicht Sand fest.

Obwohl der Sand schon die richtige Farbe hatte, musste auch hier schwarz grundiert werden und mit weiß die Highlights und Details zurückgeholt werden. Nur um dann wieder Gelb-Braun angemalt zu werden.

Nachträglich habe ich eine halb verschüttete Tonne in den Sand eingearbeitet.

In der Steinklippe haben sich auch zwei Wüstenbewohner versteckt.

Als ich das Fahrzeug auf die Base setzte, merkte ich schnell dass es unter dem Truck zu hell sein würde. Also entschied ich mich, den Schatten auch zu malen. Was als riesiger Klecks daher kommt wirkt nun sehr viel realistischer.